Post by ZEN Investor on Feb 21, 2020 23:08:01 GMT 1
Ich habe hier einen Vorschlag für ein Rentensystem.
Nehmen wir an, es wird eine Insel besiedelt von 1'000 Leuten.
Es hätte Platz für viel mehr Leute.
Es gibt eine Verfassung und ein demokratisches und rechtsstaatliches Regierungssystem.
Wir nehmen vereinfacht folgende Altersstruktur an:
Jahrgänge 1941 bis 1950: 5 Leute pro Jahrgang, total 50.
Jahrgänge 1951 bis 1970: 20 Leute pro Jahrgang (Babyboomer), total 400.
Jahrgänge 1971 bis 2000: 15 Leute pro Jahrgang, total 450.
Jahrgänge 2001 bis 2020: 5 Leute oder Kinder pro Jahrgang, total 100.
Wir gehen von folgenden Annahmen aus:
Pro Jahr werden 10 Kinder geboren in den nächsten 30 Jahren.
Folgende prozentualen Anteile der Bevölkerung sterben bis 2030 pro Jahr:
Geboren in den 40er Jahren (bis 1941-1950): 5% oder 2,5 Leute.
Geboren 1951-1960: 4% oder 8 Leute.
Geboren 1961-1970: 3% oder 6 Leute.
Geboren 1971-1980: 1% oder 1,5 Leute.
Geboren 1981-2020: 0,5% oder 2 Leute.
Nun wird ein Rentensystem mit eigener Finanzierung aufgebaut.
(Obwohl ich finde, das gehört in die Steuern wie alles andere).
Die Anforderungen an das Rentensystem lauten wie folgt:
1. Die Rente muss ab sofort, das heisst ab dem Jahr 2021, ausbezahlt werden können.
2. Das Rentensystem darf Geld in alle Aktienmärkte der Welt investieren.
3. Das Rentensystem muss auf lange Sicht finanzierbar sein,
und sogar Überschüsse erwirtschaften, damit künftige Generationen
weniger einzuzahlen haben.
Als Währung nehmen wir den Ecu.
Ausschliesslich die Arbeitgeber müssen Geld bezahlen.
Und zwar 1/4 zusätzlich zur Lohnsumme.
Also 25% zusätzlich zum Nettolohn bzw. 20% des Brutto-Lohnes werden abgezogen für das Rentensystem.
Die Leute die zwischen 1961 und 2000 geboren sind, verdienen im Schnitt
5'000 Ecu pro Monat Brutto oder 4'000 Netto.
Dadurch werden von den Arbeitgebern dieser 750 Leute pro Jahr
folgende Summe in das Rentensystem einbezahlt:
750*1000*12=9 Millionen Ecu
Die Jahrgänge 1941 bis 1955 umfassen 150 Leute, die zum Leben
jährlich im Jahr 2021 21'000 Ecu erhalten.
Dieser Ansatz wird jährlich um 1'000 Ecu erhöht (2030 wären 30'000 erreicht, 2050 50'000).
Das sind für 2021 folgende Ausgaben bzw. Entnahmen aus dem Rentensystem:
3,15 Millionen Ecu.
2021 verbleibt somit ein Überschuss von 5,85 Millionen Ecu.
Pro Jahr kommen is 2030 (nämlich die Jahrgänge 1956 bis 1964)
maximal 20 Leute dazu.
Es sterben jedoch auch etwa 10 Leute davon, so dass Netto nur 10 Leute mehr ins Rentensystem kommen.
Zahler kommen pro Jahr 5 hinzu.
Die jährlichen Löhne und damit auch die Rentenbeiträge stagnieren bis 2030,
bzw. werden kaum erhöht.
Hier mal die Rentenverschiebungen für jedes Jahr:
Einna. Ausgaben
Jahr Zahler Rentner in Millionen Ecu
2021 750 150 9 3,15
2022 755 160 9,06 3,52
2025 770 190 9,24 4,75
2030 795 240 9,54 7,2
2040 845 340 15,21 13,6
Für 2040 habe ich angenommen, dass die Rente 40'000 Ecu pro Jahr beträgt,
der durchschnittliche Lohn 50% höher als 2021 liegt und die entsprechenden Abgaben auch.
Folgendes finde ich bis hierhin bemerkenswert:
1. Trotz überproportional steigender Renten und immer mehr Rentnern,
wird auch 2040 noch ein Überschuss generiert.
(Die Rente hat sich verdoppelt, die Beiträge pro Person nur um 50% erhöht).
In den ersten 5 Jahren werden pro Jahr über 5 Millionen Überschuss erzielt.
2030 sind es noch 2,34 Millionen.
2040 noch 1,61 Millionen.
Bis 2040 dürften es 40 Millionen Überschuss sein.
Dieses Geld wurde in die Aktienmärkte investiert und es wurden daraus
100 Millionen Ecu.
Der grösste Teil (über 30 Millionen) wurde schon vor 2030 investiert und hatte Zeit,
sich zu vermehren.
Dividenden wurden natürlich immer Reinvestiert.
Es wurde zu 100% in Aktien gegangen.
1/3 Schwellenländer, 1/3 Asien, 1/3 Europa und USA.
Durch diese 100 Millionen (die im Schnitt jährlich um 8 Millionen wachsen ab 2041)
sind die Renten dauerhaft gesichert.
Hat die Sache auch einen Haken?
Ja, 1/4 vom Nettolohn muss dafür abgezweigt werden,
um schon in den ersten Jahren einen massiven Überschuss zu erzielen.
Der Überschuss ist notwendig, damit Gelder in den Aktienmarkt investiert werden können.
Bis 2040 sind die Renten so durch die laufenden Einnahmen gesichert,
so dass das Aktienvermögen nicht entnommen werden müsste.
Das Vorbild hier ist der norwegische Staatsfonds, wo die Gewinne aus dem Öl-Verkauf
gesammelt und angelegt werden, damit Norwegen auch nach der Erschöpfung der
Öl-Vorräte ein finanzielles Polster hat.
21.02.2020, 21:40:50
Funktioniert das auch in der Realität?
Ja klar.
Man müsste halt die Beiträge für das Rentensystem so hoch ansetzen,
dass viel zu viel eingenommen wird.
Die Verwaltung müsste schlank bleiben und das Geld stets in den Aktienmarkt investiert werden.
Bzw.die jährlichen Überschüsse gingen in die Aktienmärkte.
Um so länger es keine Entnahmen aus dem Aktienmarkt braucht,
um so stärker kann das Geld wachsen.
Ok, obiges Land hat also 100 Millionen ECU an Vermögen angehäuft.
Was ist, wenn eines Tages, zB 2070 (bei 7,9% p.a. gibt es eine ver-10-fachung in 30 Jahren) der Betrag auf 1 Milliarde angekommen ist,
und vielleicht nur 2'000 Leute da leben?
Nun, irgendwann kommt der Punkt, wo man die Rentenbeiträge auf 0 reduzieren könnte.
Einfach weil alle künftigen Renten aus den Aktienmarkterträgen finanziert werden könnten.
DIe investierte Summe muss einfach das 20-fache der jährlichen Renten betragen,
so kann man jährlich 5% entnehmen und macht auf lange Sicht dennoch Gewinne.
Alternativ könnte der Staat einfach von Anfang an das 20-fache der jährlichen
Rentensumme in so ein System investieren und es wäre ausgesorgt.